Vergangenheit der Jahresrückblicke:
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Schöne Grüße aus dem Rheingau. Tatsächlich haben wir es endlich geschafft, den schon lange angedachten Umzug von Kim und den Katzen nach #CabinInTheWoods endlich durchzuziehen. Eine unfassbar anstrengende Aktion, die mich mehrfach über jegliche Grenzen meiner Leistungsfähigkeit gehievt hat. Aber alle sind jetzt happy damit, die Wohnung in Frankfurt ist vermietet und das tägliche Treppensteigen ist endlich endlich endlich Geschichte.

Eins sollte meinen, dass mich dieser Ausblick auf weniger Anstrengung in Richtung gesteigerten Wohlbefindens transportiert, allerdings hat mich in diesem Jahr anderes wesentlich mehr gebeutelt.
Nachdem der Krebs zuerst mit einem vermuteten Rezidiv und dann aber mit einer faktischen Metastase glänzte, hatte ich ingesamt 70 Termine in der Uniklinik Frankfurt. 2 x Vorgespräche, 2 x Planungs-CT, 39 + 25 Bestrahlungstermine, 2 x Nachsorgegespräche.
Dass mir dort noch kein eigenes Büro mit angeschlossenem Linearbeschleuniger eingerichtet wurde, ist schon merkwürdig.

Besonders versüßt wurden mir diese Termine durch die gesammelten Anstrengungen von ver.di und der VgF, die Wege mit den Öffis nahezu vollständig unmöglich zu machen. In der zweiten Bestrahlungsrunde konnte ich dann wenigstens von meinem schicken neuen EV profitieren und in Bezug auf Parkplätze auf dem Unigelände macht mir auch keiner mehr was vor.
Der Rest findet sich hier jetzt in der üblichen Form, die bisherigen Rückblicke habe ich oben aufgelistet.

Zugenommen oder abgenommen?
Gleich geblieben, immer so +/- drei kg um das Idealgewicht herum. Auch die Therapie zur Zeit schlägt (noch) nicht rein, das finde ich ziemlich gut.

Haare länger oder kürzer?
Immer noch da! Ist in meinem Alter ja nicht notwendigerweise gegeben.

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Wann habe ich hier das erste Mal geschrieben, dass meine Brille eigentlich hin ist? Ich bin da – wie eins sieht oder auch nicht sieht – sehr genügsam und wenn die Welt ein paar optische Kratzer hat, schadet das auch nicht.

Mehr Kohle oder weniger?
Ein ordentliches Eckchen weniger. Dem wheels ain’t cheap.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr mal wieder, neues gebrauchtes Auto war nicht billig, aber ist einfach toll.

Mehr bewegt oder weniger
Laut Schrittzähler weniger, dabei bin ich die ganze Zeit wie blöde durch die Weltgeschichte gegondelt, um Bestrahlungs-, Umzugs- und wasweißichnoch Termine wahrzunehmen. Aber es war viel Fahren dieses Jahr, mehr als jemals in meiner Erinnerung. um die 2.000 km pro Monat.

Der hirnrissigste Plan?
Ich hol mir das Behinderten-Ticket für die Öffis, weil ich bei so vielen Bestrahlungsterminen die Öffis gut gebrauchen kann.
Pustekuchen. Der Weg mit den Öffis (den ich natürlich trotzdem ein paarmal genommen habe) ging dann so: Mit der U-Bahn zur Hauptwache, umsteigen, mit der U-Bahn zum Südbahnhof, umsteigen, mit der Straßenbahn in die Uniklinik. Dauert auch kaum länger als der normale Weg mit der Straßenbahn only, aber ist vom Laufaufwand und damit der Anstrengung auf einem ganz anderen Blatt als sonst.
Der Höhepunkt war dann der Ausfall der Rolltreppe am Südbahnhof und über 90 Stufen nach oben, während die Rolltreppe nach unten fröhlich weiter fuhr. War wenigstens nur einen Tag lang. Habs trotzdem nach Kräften gehasst.

Die gefährlichste Unternehmung?
Aufstehen. Mit dem Verlassen des sicheren Bettes beginnt jedes Mal aufs Neue ein Abenteuer, das ungeahnte Folgen haben kann (inspiriert von J.R.R. Tolkien1)

Die teuerste Anschaffung?
Hyundai Kona electric 2021. Nur mit großzügiger Unterstützung aus engstem Familienkreis überhaupt möglich, aber auf jeden Fall der richtige Schritt zur richtigen Zeit.
Der BMW war doch schon sehr in die Jahre gekommen und hat gerade noch ordentlich Kohle gebracht – wesentlich mehr, als ich erwartet hätte. Aber besser wäre er sicher nicht geworden und für mein Fahrprofil ist ein E-Auto einfach das vernünftigste. Ich kann super laden im neuen Zuhause und fahre ja seltenst längere Strecken, als mal bis nach Frankfurt, Kronberg oder Darmstadt.

Das leckerste Essen?
Die Falafel-Bowl im Lieblingsrestaurant „22“ in Geisenheim. Und meine vegane Linsensuppe. Oder das Stauferhörnle im „Altes Rathaus“ in Plüderhausen.

Das beeindruckendste Buch?
„Das vergessene Schtetl“ von Max Gross. Ein Geschenk, das mich sehr gefreut hat. „Breath – Atem“ von John Nestor ist spannend, bin aber noch nicht durch damit.

Der ergreifendste Film?
The Life of Chuck war schon besonders und auch, wenn ich mit den Änderungen nicht wirklich happy bin, ist The Long Walk schon ein krasser und auch krass guter Film.
Ich hab wieder mehr Serien als Filme gesehen und da waren einige sehr, sehr gute dabei. Paradise hat mich echt mitgerissen, aber nichts reicht an Slow Horses ran. Gary Oldman ist so unfassbar gut.

Das beste Album?
Albums/Songs waren dieses Jahr vor allem von meinem Wechsel von Spotify zu Deezer geprägt. Spotify ist echt eine Pest, sowohl, was Entlohnung von Künstlern angeht, wie auch Investitionen in Rüstungsfirmen etc. Also weg mit dem Dreck.
Deezer ist schon anders und ich weiß nicht, ob ich da bleiben werde, aber ein paar feine Sachen bietet die Plattform schon.
Zu den Bands. Ich hab – mal wieder spät – The Exploding Boy kennengelernt, die mir sehr gut gefallen, habe einige Alben von John Carpenter rauf und runter gehört und mich mit nicht ganz neuen Bands wie den Editors oder The Eels befasst. Ausführlich werde ich mich mit dem ganzen Kram im Post zu meinem Jahressampler – später im Dezember – befassen. Bester – oder vielleicht wichtigster – Song dieses Jahr: Dearest Sarah von Goodnight, Texas. #ausgruenden
Zuletzt kurz vor knapp bin ich mit meiner fantastischen Tochter ins The Killers -Versum eingetaucht und wir hatten viel Spaß dabei.

Die Dropkick Murphys auf der Bühne vor einem großen Schriftzug des Bandnamens

Das schönste Konzert?
Irie Révoltés
war superschön mit Jenny, Katja und Kim, aber Frank Turner/Dropkick Murphys mit Jenny konnten auch was. Beide Male im Schlachthof Wiesbaden. Immer noch beste Halle weit und breit.
Janus in der Metal-Version im Bett in Frankfurt litt ein wenig unter der tropischen Hitze an dem Tag und dem kompletten Sauerstoffverlust in der kleinen Halle.

Die meiste Zeit verbracht mit …?
Meinen fantastischen Partnerinnen und Freundinnen. Allerdings auch mit und in der Uniklinik Frankfurt –> Einleitung

Die schönste Zeit verbracht mit …?
Meinen fantastischen Partnerinnen und Freundinnen. Das hat nämlich seinen Grund, warum ich die meiste Zeit mit denen verbringe, weil es einfach gut und richtig ist.

2025 zum ersten Mal getan?
„Interessante“ Behandlungsmethoden kennengelernt. Ich bin zum ersten Mal bestrahlt worden (und dann noch 63 weitere Male) und seit September mache ich eine Hormonentzugstherapie. Auch nicht immer nur eine Spaßveranstaltung, aber zum Glück bisher mit weit weniger Eingriffen in mein tägliches Leben als erwartet.
Außerdem habe ich mit diesem Rückblick schon im November angefangen und nicht mehr auf den letzten Drücker kurz vor knapp einen Tag vor Neujahr.

2025 nach langer Zeit wieder getan?
Irie Révoltés wieder gesehen, aufgrund von Irieunion nicht allzu verwunderlich. Auch die Murphys nach 2013 und 2017 zum dritten Mal in immer kleiner werdenden Hallenumgebungen bleiben im Gedächtnis.
Zum ersten Mal seit meinem mündlichen Abi 1982 war ich in meinem damaligen Gymnasium und durfte feststellen, dass es tatsächlich nichts an diesem Ort gibt, was ich jemals vermissen werde.

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?
Wie wärs umgekehrt: Fallen mir drei Dinge ein, die ich gut fand? 😂
Unangenehmes, Katastrophen, Probleme gab es 2025 jedenfalls mal wieder in der Familienpackung, USA, Trump, Charlie Kirk, Friedrich Merz, Alexander Dobrindt, Jens Spahn, Klimawandel, AfD, Nazis generell, und und und.
Persönlich nehme ich dem Krebs das Rezidiv, die Metastase und alles drumherum sehr übel. Andererseits gab es überragend schöne Erlebnisse, gerade jetzt im Herbst ein paar Hikes mit der Partnerin und dem Schönsten, was die hiesige Natur so zu bieten hat, der Umzug in den Rheingau mit der Frau und den Katzen ist schon besonders gut und außerdem habe ich jemand kennengelernt ❤️

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Da draußen laufen Leute rum, die die Erde für eine Scheibe halten, die Impfungen als gefährlicher als die Krankheiten, vor denen sie schützen, betrachten…
Es ist vielleicht ein Stück Resignation, aber ich will nicht mehr viel mit Leuten zu tun haben, die ich von irgendwas überzeugen muss.

Das schönste Geschenk?
Being alive? Das grüne Händchen von da oben? Die ganze Wundertüte an meinem letzten Bestrahlungstag im Oktober? Das oben erwähnte Buch? Die vielen Fahrten ins Krankenhaus, bei denen ich nur daneben sitzen musste, die freundliche Begleitung von allen meinen Liebsten? Oder die tolle Leihgabe für den Kona?
Ihr seht schon, das ist nicht so einfach. Danke einfach an Euch alle – Ihr wisst, was Ihr für mich seid und ich liebe Euch dafür.

2025 war mit einem Wort …?
Massiv


Titelbild von A Lemay auf Pixabay


Fediverse Reactions
Show 1 footnote
  1. “It’s a dangerous business, Frodo, going out your door. You step onto the road, and if you don’t keep your feet, there’s no knowing where you might be swept off to.”
    ― J.R.R. Tolkien, The Lord of the Rings

sparta

Antifascist. He/His. Get vaccinated. Wear a mask. Jede*r anders, alle Drama. Quality misunderstandings since 1963. Change is constant.

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