… und damit stand schon wieder die nächste Nachuntersuchung an. Der PSA-Wert ist weiterhin bei 0,0x – alles ist in Ordnung, kein Anzeichen für Krebs.

Soweit der erfreuliche Teil.

Für „Unterhaltung“ hat dieser Tage ein früherer „Bekannter“ aus Usenet-Tagen gesorgt, der mir unaufgefordert und vor allem unwillkommen in die Mails slidete und so einiges zum Thema Prostatakrebs zu erzählen hatte.
Wie es bei Boomern häufig der Fall ist, waren Mitgefühl, Rücksichtnahme oder Vorsicht abwesend und so bekam ich u.a. folgendes zu lesen:
Deine Krebsdiagnose würde ich den positiven Dingen im Jahresrückblick zuordnen – wäre sie erst im späteren Verlauf dieses Jahres erfolgt, wäre das ziemlich sicher eine erheblich schlechtere Nachricht gewesen.

Nun mag er das so sehen (und ich beglückwünsche ihn innerlich zu diesem umfassenden Wissen, was passiert wäre oder nicht), und selbstverständlich meint er nicht die Diagnose an sich, sondern den Zeitpunkt der Diagnose.
Aber ich sehe das dennoch ein wenig anders. Ich empfinde die Zeilen aus mehreren Gründen als unverschämt. Er kann nicht wissen, wie es mir geht, wie mein Zustand zur Zeit ist, aber ‚hoppla, jetzt komm ich‘ muss reichen. ‚Wie geht es dir gerade? Magst du über das Thema reden?‘ war auch komplett aus. Gut, wird nicht das letzte Mal sein, dass der Ausdruck ‚Übergriffig‘ im Raum steht.
Ich schrieb zurück:
Soweit geht es bei mir dann doch nicht – positiv ist für mich an der Stelle nur sehr begrenzt das Ausbleiben von Katastrophen, vor allem, wenn es dann doch auch mit Einschränkungen in der Lebensqualität kommt.
Und wenn Folgeerkrankungen aufgrund der Covid-Infektion mich in ein paar Jahren dahinraffen, war auch der ganze krebsbezogene Aufwand für die Katz, von daher bin ich an der Stelle nicht wirklich positiv gestimmt.

Bei der Antwort, die ich darauf erhielt, blieb mir dann aber schon ein bisschen die Spucke weg:
Wenn Du fest davon ausgehst, dass es so kommen wird, dann wäre es möglicherweise eine gute Strategie, so viel aus Deinem Leben herauszuholen, wie noch geht. Der permanente Gedanke daran, dass es Dich sicher bald erwischt, muss extrem belastend sein.

So eine Arschgeige Person brauche ich in meinem Umfeld natürlich wie ein Loch im Zahn und schrieb:
Falls du jemals im Bekanntenkreis jemand hast, der depressiv ist oder sonstwie mit seinem Leben nicht zurecht kommt, tu mir bitte einen Gefallen: Schreib den nicht an.
Ich hab selten was Empathieloseres und im gelöschten Teil Übergriffigeres1 gelesen. m(
Solange da nichts Achtsameres kommt: Schreib mir bitte nicht mehr. Danke.

Erwartbar – wenn Arschgeige Person gebeten wird nicht mehr zu schreiben, muss Arschgeige Person natürlich sofort das Gegenteil machen:
[Manipulatives Geschreibsel gelöscht]
>Schreib mir bitte nicht mehr.
Deinem Wunsch kann entsprochen werden.

Er ist zwar schon Rentner, aber ein Nebenjob als Facepalm-Demo für ein Lexikon wäre schon noch drin. Dann erklärt ihm vielleicht auch wer, was ‚manipulativ‘ bedeutet 🤡

Headerbild von Gerd Altmann auf Pixabay


Show 1 footnote
  1. da hatte er mir erklärt, wie eins mit Inkontinenz, bzw. erektiler Dysfunktion umzugehen hat und fragte DANN, ob ich davon betroffen und wie die Prognose sei. Konnte mich gerade noch beherrschen, nicht mit Badesalz zu antworten.

sparta

Antifascist. He/His. Get vaccinated. Wear a mask. Jede*r anders, alle Drama. Quality misunderstandings since 1963. Change is constant.

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