„It’s gone from light to grey
But I’ll move those clouds away
Letting the sun shine through
In this ode to you“
(Ode to the sun – Dredg)

03.11.09 | Wiesbaden 1 | Schlachthof | Dredg

Das war der Plan. Aus einer wurden dann drei Bands, was Vor- und Nachteile hatte: Auch die Vorbands waren gut, also somit eine Bereicherung, allerdings bin ich nunmal nicht mehr so gut zu Fuß, dass ich x Stunden stehen, hüpfen und Leute schubsen kann. Dachte ich zumindest. Okay, völlig unbeschadet geht es nicht, aber doch besser als erwartet.

Also war ich gegen sechs am Schlachthof, Parkplatz gefunden und erst mal einen Flammkuchen2 gefuttert. Das Gelände hat sich doch ordentlich verändert in den ganzen Jahren – 1993 haben wir mit KUK den Schlachthof ausgeräumt (siehe Bild). Das da oben links ist tatsächlich yours truly beim Versuch, maximalen Personenschaden durch Abwurf schwerer Gegenstände zu verursachen.

Inzwischen ist dort alles aufgeräumt und optisch sehr ansprechend :-)

Pünktlich um sieben war Einlass und zuerst tröpfelten die Leute wirklich nur langsam rein, so dass ich mir Sorgen machte, ob es denn überhaupt auch nur annähernd voll werden würde3. Viertel nach trafen dann auch Dany und ihr Freund ein und wir versorgten uns erst mal mit einem Getränk, bevor wir uns mehr zur Bühne orientierten, die kurz nach acht von ‚Judgement Day‘4 besetzt wurde.
Alle intuitive Abneigung gegen Vorgruppen fiel innerhalb von Sekunden in sich zusammen, die Jungs machen einfach Spaß. Violine, Cello, Drums. Sehr interessante Besetzung, genialer Sound (laut!) und richtig gut.
Der Abend fing gut an.

Nach einer guten halben Stunde waren ‚Judgement Day‘ fertig und die Bühne wurde umgebaut, aber für die zweite Vorgruppe, die daher erst mal einen schlechten Start bei mir hatten – aus Zeitgründen halt, ich will ja auch noch irgendwann zu Hause ankommen. Rentner und Nachtschlaf und so weiter.
Denn ansonsten überzeugten ‚A Parlor Mob‘ auf ganzer Linie. Naja, ziehen wir den Bassisten ab. , dessen Gehampel doch die Vermutung nahelegte, dass er sich aus therapeutischen5 Gründen auf der Bühne befindet. Musikalisch war er aber einwandfrei, genau wie der Rest der Truppe, die sehr ansprechenden Progressive Rock spielte und mir von Stück zu Stück besser gefiel.
Knappe 3/4-Stunde, erneuter Bühnenumbau.

Und dann: Dredg
Mittlerweile war es auch richtig voll.
Den ersten Teil der Show bildete die neue Scheibe ‚The pariah, the parrot and the delusion‘, von der nahezu alle Stücke gespielt wurden. Leider hatte sich zu Beginn die Pogo-Jugend bei uns eingefunden und es brauchte ein wenig dezidierte Gewalt, um sie dahin zu bringen, wo sie mich nicht störten. Dredg hat durchaus Power, aber eine Punkband sind sie wirklich nicht. An dieser Stelle auch vielen Dank an den kräftigen jungen Mann zwei Meter vor mir, der mit ansprechender Brutalität für Ruhe auf unserer Seite sorgte *g*.
Die Stimmung erreichte dann bei den Songs von der ‚Catch without arms‘ dann den Höhepunkt, nach dem Titelstück und vor allem dem überragenden ‚Bug Eyes‘ war alles nur noch superschön.
In den Foren wird allgemein über den Sound gemeckert, den fand ich jetzt gar nicht so schrecklich. Es war schon heftig laut, aber entweder bin ich zu alt oder zu geschädigt, jedenfalls hatte ich noch nicht mal ein Pfeifen auf den Ohren (keine Ohrstöpsel). Ich fand’s geil.
Nach 90 min. ohne Pausen oder lange Ansagen wurde im letzten Stück das Schlagzeug von der Band selbst demontiert (sehr lustig) und dann gingen auch direkt die Lichter an, das Publikum wehrte sich nicht eine Sekunde und um viertel vor zwölf war ich aus der Halle draußen.

Fazit: Wesentlich besser als erwartet, unglaublich geniale Musik von vorne bis hinten. Die Stimme von Gavin Hayes und die Melodien kann ich ohnehin nicht genug lobpreisen, aber viel Spaß machte mir auch der überaus gut gelaunte Dino Campanella an den Drums  (dass bei diesem fröhlichen Kraftprotz die Felle halten, ist wirklich erstaunlich).
Und seit wann spielen eigentlich die Drummer noch Keyboards nebenher? Das fand ich schon bei ‚A Parlor Mob‘ interessant, aber das fette E-Piano bei Dredg, das erst zum Vorschein kam, als die Drums weg waren, hat mich doch erstaunt. Egal.
Dany samt Begleiter hat es wohl auch gefallen, also alles bestens.
Meine Muskulatur hat mir dann in der Nacht ausführliche Vorträge bez. Überlastung, Unverschämtheit und ’spinnst?‘ gehalten…

Mache ich aber trotzdem alles wieder, wenn Dredg are back in town…
Sagte ich schon, dass es superklasse war6?


Show 6 footnotes
  1. sowas wie meine Heimatstadt, knapp 35 Jahre verbrachte ich dort und direkt drumherum. Die Vergangenheitsform begrüße ich inzwischen.
  2. Einklich war das eine Pizza mit Flammkuchenbelag, aber trotzdem lecker. Und der frische Salat war auch super
  3. unbegründet
  4. selten dämlicher, weil unorigineller Name IMHO
  5. Klangtherapie. Vielleicht sollten sie ihn bei künftigen Auftritten hinter die Box stellen
  6. Es war übrigens superklasse.

sparta

Antifascist. He/His. Get vaccinated. Wear a mask. Jede*r anders, alle Drama. Quality misunderstandings since 1963. Change is constant.

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