Sieht aus wie eine Wattwanderung, gell?
So kamen wir uns teilweise auch vor, nachdem wir es geschafft hatten, am Samstag morgen vormittag auf der Veterama einzutreffen.
Als morgens der Wecker lostobte, lag ein Tag vor mir, der mit ‚Das Schicksal schmeißt dir einen Haufen unterschiedliche Knüppel zwischen die Beine, selbst schuld, wenn es dir immer noch Spaß macht‘ hätte überschrieben werden können.
Wecker um 7:00 Uhr am Samstag ist ja schon perfide. Das Wetter setzte aber locker noch einen drauf: Es schüttetete eimerweise. Ganz tolle Aussicht für einen Messebesuch.
Nach ereignisarmer Fahrt dann ein Stau, der das hier beschriebene Anfahrtschaos zum heiteren Ausflug degradierte.
Wir waren um halb neun an der Autobahnausfahrt und benötigten für die letzten anderthalb Kilometer dann nur knapp zwei Stunden.
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhh.
Sowas sorgt ja grundsätzlich für eine gelassene Grundstimmung.
Drinnen wurde es dann wenigstens spannend, denn es galt, nicht komplett abzusaufen, wenn man durch die engen Gänge stapfte (mit Millionen anderer Alteisenfreunde), was sich am nächsten Tag in einem veritablen Muskelkater bei mir bemerkbar machte. Gemütlich irgendwo langschlendern ist doch nicht zu vergleichen mit der Fortbewegung, die vom Storch im Salat abgeschaut scheint
Ziel der ganzen Aktion war es, einen hübschen Tank für die MZ zu schießen, das Projekt ‚Wir vermurksen eine Zonenfeile‘ will endlich in Angriff genommen sein.
Allerdings sollten wir nicht fündig werden. Schöne Gewerke waren rar und unvorstellbar teuer, Dutzendware war halt genau solche und der Funke sprang nicht über. Für Funken war es auch zu nass.
Mancherorts wurden die Untiefen durch Stroh kaschiert, welches gemeinerweise schwimmt. Man tritt also auf die Strohunterlage und geht bis zum Knöchel unter.
Ganz große Klasse.
Erst mal Pause nach gefühlten 100km im Matsch.
Bratwurst.
Bier.
Danach weiter. Schrott in allen Farben und Formen, dazwischen schöne alte, teure Motorräder. Oder alte, schön teure Motorräder. Männer mit halben Harley-Rahmen auf dem Buckel, andere mit Wägelchen, wahlweise mit Bierflaschen (meist leer) oder irgendwelchem undefinierbaren metallenem Unrat gefüllt.
Helmut stellt fest, dass die Gleichberechtigung angesichts der Veterama genauso versagt wie die Nachwuchsförderung. Aber ist auch klar, um Nachwuchs zu gebären, braucht es Frauen, die sind aber entweder nicht da, sehen aus wie Männer oder sind genervt von ihren Begleitern ‚Guckma, ist doch toll und kaum verrostet…‘ ‚Geh fort mit deinem Plunder, du machst mir die Sachen dreckig‘.
Und immer noch kein Tank, der gefällt. Helmut findet wenigstens ein wenig Werkzeug zum Erwerb, nimmt aber von der Drehbank im Köfferchen wieder Abstand, es gäbe ja schon schöne Sachen… Ich liebäugele mit meiner eigenen Gemisch-Tankstelle, aber meine Frau will nicht in den Knast und ich will nicht tot sein, also lass ich das auch.
Irgendwann wollen meine Fortbewegungsdings dann nicht mehr so recht und ich beschließe, jetzt behindert zu sein.
Wir schleppen uns also (im strahlenden Sonnenschein) zum Auto und dieses auf dieselbige -bahn, wo wir nach ein paar Kilometern wegen einer Vollsperrung unsanft eingebremst werden.
Im dumm rumsitzen haben wir aber mittlerweile Routine und nutzen die Spielsachen, die da sind, Helmut spielt mit dem Navi ( so eines soll ja mal auf die NSU) und ich lese Mails.
Die Moderne halt.
Zuhause angekommen wartet die Badewanne auf mich und am nächsten Tag kann ich mich kaum bewegen, so sehr beschweren sich die Beine.
Aber es war trotzdem unterhaltsam. Sehr sogar.
Im Frühjahr fahren wir wieder hin.
Vielleicht.
1 Kommentar
Helmut Wicht · 13. Oktober 2009 um 14:35
„Wattwanderung“ trifft es wirklich gut. Ich hätt‘ nur noch draufgesetzt, dass wir über weite Strecken nicht gingen, sondern „wateten“. Und (ist das Berlinerische korrekt?) „watt wir wollten, dat hatten se nich‘ „… (jetzt hessisch) „awwer watt nur bis zem nächsde Mool, do finne mers“. Und vielleicht noch, dass uns die Knie watteweich waren, nach dem durchwateten Tag.
Genuch.