‚Stained glass windows keep the cold outside…‘ war die erste Textzeile, die ich vor gefühlten Äonen von PIL gehört hatte, das Album ‚First Issue‘ habe ich 1981 in den Staaten erstanden und viel ist passiert seither. Der schmalgesichtige Jüngling auf dem Cover von damals bezeichnet sich inzwischen auf Facebook als ‚El Fatto‘ und tatsächlich kann das schwarze Outfit die Wampe nicht kaschieren, die er am 10.5. pünktlich um 21:00 Uhr auf die Bühne des Schlachthofs trägt.
Die schneidende Stimme scheint allerdings vom vergrößerten Resonanzraum zu profitieren, da ist Druck dahinter.
Bisweilen wirkt ‚Father John‘ tatsächlich wie der gütige Punk-Opa, der unterhaltsam und freundlich mit dem Publikum interagiert, das Grimassen schneiden hat er auch nicht verlernt. Die in die Jahre gekommenen Fans reagieren in der Regel amüsiert und passen sich im Bewegungsdrang an John an, der in der Regel auf der Stelle steht und eher auf ausdrucksvolle Gestik und Mimik statt körperbetonter Tanzakrobatik setzt.
Bis ‚Religion‘ ist das Programm allerdings sehr tanzbar, die Band hat sichtlich Spaß und kann auch was – vor allem Lu Edmonds beeindruckt mit diversen Saiteninstrumenten und der Sound macht sich auch gut. Aus der ersten Reihe kriege ich sogar mit meinem Handy ganz gute Schnappschüsse hin und zum Bewegen ist auch Platz – ich hätte mit einer größeren Crowd gerechnet und schätze, dass ca. 600 Leute sich im Schlachthof tummeln.
Naja, tummeln. Sie stehen da zumeist. Aber grinsen fröhlich :-D
‚Religion‘ dehnt sich. Und wird ein wenig langweilig. Bis John’s ‚turn up the bass‘ vom Mixer bis an die Schmerzgrenze befolgt wird.
Instant tinnitus und lieber Rausgehen. Und wieder in den Urlaub zurückkehren, der mit diesem Konzert eine zwar coole, aber dennoch Unterbrechung fand.
In meiner ‚cabin in the woods‘ angekommen, fand ich dann beim nächtlichen Rundgang ums Haus noch einen Feuersalamander.
Ein guter Abend also.
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