… und trotzdem mein Maul aufreiße ;-)
So sehr ich eine wörtliche Umsetzung des Hashtags im Titel, sprich: ‚Kann einer mal dem Kerl den Stecker ziehen?‘ begrüßen würde, geht es hier nicht um die orange Person, sondern den Einfluss amerikanischer SocialMedia-Plattformen. Ich bereits darüber geschrieben, dass ich mich von Teilen dieser verabschiedet habe und dies auch noch für den Rest – so gut es geht und sinnvoll ist – tun will.
Das hat zum einen mit Haltung zu tun – ich würde mir auch niemals einen Tesla kaufen und wenn es die einzige Automarke der Welt wäre, weil Musk ein durchgeknallter Faschist ist, den ich nicht auch noch wissentlich unterstützen werde – es ist aber obendrein ein Augenmerk darauf zu richten, dass solche Plattformen bei der weiteren Entwicklung der USA zu einem faschistischen Staat jederzeit für Europa oder Deutschland einfach abgeschaltet werden könnten und dann sind unsere Daten einfach weg.
Da nehme ich sie mir lieber selbst im Vorgriff.
Unter dem Hashtag im Titel gibt es auf Mastodon und anderswo im Web gute Tipps und Anleitungen, um sich von den amerikanischen Konzernen, die diese Plattformen betreiben, zu lösen und ich zähle am Ende dieses Beitrags auch noch ein paar auf.
Eine gute und kurze Einordnung des Ganzen gibt es hier.
Nun aber zum Vorgehen, speziell zu meinem Vorgehen.
1. TikTok
Ich mag die oft kreativen und witzigen Videos auf TikTok. Ich habe so manche der Content Creators sehr zu schätzen gelernt habe, aber das Medium geht einfach nicht. Die massive Einflussnahme für Trump im amerikanischen Wahlkampf und die Dauerpräsenz der faschistischen AfD sind nicht tragbar und ich habe schlicht und ergreifend meinen Account deaktiviert, die App vom Smartfone geschmissen und Ende. Manchmal vermiss ich die app beim scrollen, aber es gibt auch Bücher.
2. Meta
Meta ist groß, Meta ist viel. An Anwendungen sind Instagram, WhatsApp, Facebook und Threads omnipräsent. Der Kotau von Zuckerberg vor Trump, die Abschaffung des factchecking in the USA (vorerst) und die Eingriffe in LGBTQ+-Inhalte, Löschung von Pride-Profilgestaltung etc. sind schon sehr viele red flags. Zu viele für mich.
En detail:
2.1. – Threads: Ich habe meinen Account gelöscht und die App vom Smartphone deinstalliert. Ihr findet mich auf Mastodon oder Bluesky (Links sind rechts in der Leiste).
2.2. – Instagram: Bei Insta ist es relativ leicht, die Daten auf Google Photos zu übertragen und als Zwischenschritt habe ich das auch gemacht, danach den Account geleert, gelöscht und die App vom Smartphone deinstalliert. Pixelfed ist soviel netter und freundlicher.
2.3. – Facebook: Genauso wie bei Insta habe ich die Fotos auf Google übertragen, wollte mir vom Rest einen Datendownload ziehen, aber Facebook hat auch nach über 10 Stunden keinen Download angeboten, weswegen ich mir dann einfach noch meine Freundeslist kopiert habe, danach den Account gelöscht und die App vom Smartphone deinstalliert. Das war nicht einfach. 18 Jahre sind eine lange Zeit und den unkomplizierten Austausch mit einigen Personen werde ich sehr vermissen. Aber…
2.4. – WhatsApp: Nachdem die für mich wichtigsten Kontakte schon auf Signal waren, bzw. umgezogen sind, habe ich die Fotos lokal gesichert, den Account gelöscht und die App vom Smartphone deinstalliert.
Ich bin auf Signal und Telegram. Find me there.
3. Google
Google ist noch größer und über Android auf meinem Smartphone noch nicht wegzudenken. Allerdings kann ich Anwendungen reduzieren und meine Daten auf andere Lösungen umziehen.
Was ich definitiv brauchte, war eine plattformübergreifende Speicherlösung wie Google Drive, die idealerweise genug Platz für Photos bietet, so dass Google Photos auch wegfallen kann. Weitere Alternativen für Kalender, Wallet, Notizen und Maps sind ebenfalls nötig. GMail hat bei mir immer eine untergeordnete Rolle gespielt, ist halt die mit dem Account verknüpfte Adresse.
En detail:
3.1. Google Drive/Google Photos: Über einen Tipp auf Mastodon bin ich auf ‚Nextcloud by Hetzner‚ gestoßen, Nextcloud ist sehr einfach zu benutzen, plattformübergreifend und ich hatte schon ein wenig Erfahrung damit, weil Jascha mal eine aufgesetzt hatte (ob die noch tut, weiß ich aber nicht).
Nextcloud by Hetzner bietet für wirklich schmales Geld (in meinem Fall reicht das Basispaket mit 1 TB für max. 5,11 Euro/Monat) eine solide Lösung, Betreiber und Serverstandort ist Deutschland, da gibt es genau nichts zu meckern. Ich habe also Google Photos nach dem Verschub von Meta komplett auf die Nextcloud geschoben, alle anderen Inhalte von Google Drive ebenso und an ihren vorigen Speicherorten komplett gelöscht. Derzeit nutze ich noch ein paar Google Sheets, die ich in den kommenden Tagen umstellen werde, danach brauche ich Google Drive genau gar nicht mehr. Es gibt übrigens auch ein Office-Paket für Nextcloud, das auf Collabora beruht.
Das Löschen von Photos auf Google Photos ist übrigens an Unbequemlichkeit nicht zu übertreffen und sollte allein schon ein Grund sein, diese Anwendung zu boykottieren.
3.2. GMAIL: Meine GMail-Adresse behalte ich, damit ist der Google Account auf Android verknüpft und das sehe ich auf absehbare Zeit noch keine Änderung, auch wenn andere Betriebssysteme existieren und bestimmt auch Laune machen…
GMail wird eine reine Weiterleitungsadresse werden, meine Mails laufen eh komplett über meine Domain, die ich bei all-inkl hosten lasse.
3.3. Google-Suchmaschine: Die ist ohnehin so schlecht geworden in der letzten Zeit, dass es mir nicht schwerfiel, mir was anderes zu suchen. Seit einiger Zeit verwende ich Startpage und bin ganz zufrieden.
3.4. Google Keep: Meine privaten Notizen laufen jetzt über Notion, das ich auch schon länger verwende, wir haben noch eine gemeinsame Einkaufsliste laufen und ich hab keine Schmerzen damit, dass Google weiß, dass ich Zucchini bei alnatura kaufe.
3.5. Google Wallet / Google Pay: Da weiß ich noch nicht, wo die Reise hingehen wird, es ist die pure Bequemlichkeit – klar kann ich das auch mit den jeweiligen Karten direkt machen, aber solange es den Luxus gibt…
3.6. Google Maps: Nutze ich hauptsächlich für Navigation im Auto, da habe ich jetzt OSMand testweise laufen. Das ist in Teilen einfach fantastisch, aber auch supermächtig und wenig intuitiv. Leider. Muss nochmal bei den Routenoptionen gucken, letztens wollte es mich von #CabinInTheWoods nach Frankfurt auf sehr abenteuerlichen Umwegen führen und die Fahrt von der Klinik gestern abend dauerte nicht 26 sondern 11 Minuten. Die Optik ist aber super und die Hinweise auch, schätze, ich werde noch warm damit.
3.7. Google Calendar: Kalender-Anwendungen gibt es ohne Ende, da finde ich sicher was Gutes, ist auf der Liste für später.
4. Amazon
Puh. Das ist echt ein Brocken. Also das Shopping. Prime brauche ich nicht mehr, das habe ich aber schon bezahlt für dieses Jahr, das läuft dann einfach aus.
Der unbegrenzte Speicherplatz für Photos war eine nette Möglichkeit, für meine gesamte Bildersammlung ein Backup in der Cloud zu haben, aber nein. Die Photos habe ich allesamt gelöscht, das ging im Gegensatz zu Google zum Glück relativ einfach. Prime Video hat mich noch nie besonders interessiert und während früher die amazon visa ein wirklich vorteilhaftes Produkt war, ist das seit der Trennung von der LBB auch nicht mehr der Fall und ich hab sie auch schon länger nicht mehr.
Weiteres Vorgehen: Weiß ich noch nicht. Muss ich mir Gedanken machen.
5. PayPal
Ähnlich wie amazon, das steht derzeit noch nicht an, hat aber auch nur mit Bequemlichkeit zu tun. Zahlungsverkehr geht auch anders – ich wüsste aber nicht, wie ich Freunden in anderen Ländern auf unkompliziertere Art und Weise ein paar Euros hinschmeißen kann, wenn bei den der Schuh drückt.
Hm. Das muss ich mal auf Mastodon diskutieren.
6. Twitter / X
Hahaha. Das habe ich kurz nach der Musk-Übernahme komplett gekillt. Diese Jauchgrube, in der sich vornehmlich faschistische Arschlöcher suhlen, kann mir sowas von gestohlen bleiben.
Ihr findet mich auf Mastodon. Oder Bluesky.
And while we are talking alternatives:
JOIN THE FEDIVERSE!

ChatGPT hat folgendes zu bieten:
Social Media Alternatives hosted in the EU
- Mastodon (various EU instances) – Many Mastodon servers are hosted in the EU (e.g., mastodon.social (Germany), mstdn.fr (France)).
- Pixelfed (EU-hosted instances available) – Decentralized Instagram alternative, with servers in Europe.
- Lemmy (e.g., lemmy.ml, lemmy.world) – Federated Reddit alternative, many instances hosted in the EU.
- Mobilizon (by Framasoft, France) – A decentralized event-planning alternative to Facebook Events.
- Diaspora (various EU pods available) – A privacy-first social network, with several servers in Europe.
Messaging & Communication
- Element (Matrix.org, EU-hosted instances available) – Secure, decentralized messaging based in Europe.
- Threema (Switzerland) – A privacy-friendly alternative to WhatsApp with no need for phone numbers.
- Tutanota Mail (Germany) – End-to-end encrypted email and chat services.
- XMPP/Jabber (EU servers like conversations.im) – Open-source messaging with strong privacy.
Cloud & Storage
- Nextcloud (Germany) – A widely used self-hosted alternative to Google Drive, developed in the EU.
- Cozy Cloud (France) – Privacy-focused cloud storage based in the EU.
- Infomaniak kDrive (Switzerland) – A Swiss cloud storage alternative to Dropbox/Google Drive.
Email & Search
- ProtonMail (Switzerland) – Secure email with strong privacy, based in Europe.
- Mailbox.org (Germany) – A privacy-friendly alternative to Gmail, based in the EU.
- Qwant (France) – A privacy-focused search engine, EU-based.
- Mojeek (UK) – An independent search engine that doesn’t track users.
Video Conferencing & Collaboration
- Jitsi Meet (EU-hosted instances available, e.g., meet.jit.si) – Open-source Zoom alternative.
- BigBlueButton (EU hosting options available) – Video conferencing with education-focused features.
- FramaSoft (France) – Offers various collaborative tools (pads, file sharing, polls, etc.).
Update: Eine gute Übersicht über europäische Alternativen gibt es hier.
Update 2: Netzpolitik.org hat auch eine schöne Zusammenstellung gemacht. 02.04.2025
Artikelbild Smartphone von u_icjer0igil auf Pixabay
Headerbild von Juanita Foucault auf Pixabay
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