Diese Geschichte beginnt in Kronshagen.
In einer Gärtnerei.

Wie fast immer in unseren Kurzurlauben in Kiel bei den Schwiegereltern verbringen wir einen Nachmittag dort. Während Kathinka und ihre Mutter zwischen Blumenkübeln und Clematis flanieren, meldet mein Handy eine E-Mail von Barbara: „Hätte noch eine Karte für RAMMSTEIN am 08.12.2011 – willst du?“

Was für eine Frage. Aktiv hätte ich mich vielleicht nicht bemüht – oder zu spät, aber so ist es natürlich perfekt.
Nach Umpersonalisierung und ein wenig Hin und Her kam die Karte dann in der zweiten Novemberhälfte tatsächlich bei mir an und am 08.12. stand ich dann sehr gespannt in der Menge.
Festhalle Frankfurt an zwei Tagen hintereinander restlos ausverkauft – die ‚Made in Germany‘-Tour wird die Jungs sicher nicht ärmer zurücklassen :-)

Kurz vor acht beginnen ‚Deathstars‘ das Vorprogramm und meine Befürchtungen steigen…
Denn nicht nur sind die Schweden richtig mies, vor allem der Sound ist grottig im Quadrat, völlig überzogene Bassdrum (der Schlagzeuger fällt auch nur durch die DoubleBassKicks wirklich auf) und gnadenlos bis zur Unverständlichkeit verzerrter Gesang.
Da gehe ich lieber wieder raus und schone meine Ohren, bestaune leicht kopfschüttelnd die Preise bei Shirts und Co. und trinke noch ein Bier.

Sie lassen es aber gnädig angehen und sind fünf Minuten nach halb neun unter noch nicht mal höflich zu nennendem Applaus verschwunden.

Um kurz vor neun wird es erneut dunkel in der Festhalle und von hinten rechts beginnt der von Fackeln gesäumte Einzug, der im ‚Wiesbadener Kurier‘ wie folgt beschrieben wird:

»Ein metallisches Hämmern in der Luft, Aufruhr am Boden: Rammstein ist da, und die restlos ausverkaufte Frankfurter Festhalle beginnt zu beben.

Im Gänsemarsch erreicht der Metal-Tross um Punkt neun die Mischpult-Insel mitten im Zuschauer-Meer.Von der Hallendecken senkt sich unter Zischen eine Eisenbrücke herab, über die die Rammstein-Mannen wie Schlafwandler in die dampfende Maschinenwelt auf der Hauptbühne wanken. Scheinwerfer-Kessel allüberall, Flammensäulen am Bühnenrand, und hinter allem, über allem ein Riesen-Propeller.«

EINS….
ZWEI…

Alle wissen, was kommt. Mit ‚Sonne‘ beginnt ein zweistündiges Best-Of mit ABSOLUT PERFEKTEM Sound. Laut ohne zu schmerzen, alle Instrumente differenzierbar und natürlich eine Lightshow vom Feinsten und Pyrotechnik bis zum Abwinken.

Die ersten Flammensäulen erwärmen die Luft spürbar – knapp 20m von der Bühne weg. In der ersten Reihe muss man sich wie ein Grillhähnchen fühlen und ich bin mit meinem Platz und den Sicht- wie Hörverhältnissen überaus zufrieden. ‚Links 2-3-4‘, ‚Mutter‘, ‚Feuer frei‘ – die Stimmung ist prächtig, alle singen mit und die Show hält alle jederzeit im Bann.
Wie gut ich stand, erwies sich dann bei ‚Bück dich‘, als die erwähnte Eisenplanke sich erneut niedersenkte und die gesamte Band direkt am Mischpult zu spielen begann.
Nach ‚Ohne Dich‘ (soooooo schön) ist erstmal Schluss, aber lange lassen sich Rammstein nicht bitten und spielen letztendlich zwei Zugabensets – nach zwei Stunden ist dann aber wirklich Feierabend und die Massen strömen durch Frankfurt
Ein fantastischer Abend.
Ich schnapp mir ein Taxi und bin gegen halb zwölf zu Hause und im Bett. :-)

Und bei Barbara will ich mich an dieser Stelle nochmal ausdrücklich bedanken. Du hast mir einen tollen Abend beschert. :-*


sparta

Antifascist. He/His. Get vaccinated. Wear a mask. Jede*r anders, alle Drama. Quality misunderstandings since 1963. Change is constant.

2 Kommentare

Helmut Wicht · 12. Dezember 2011 um 09:17

Barbara liest das wahrscheinlich nicht – aber ich bedank‘ mich auch in ihrem Namen für einen gut geschriebenen Konzertbericht. Barbara war dann am Samstag bei Rammstein – zum Glück ohne mich. Ihr hat’s aber auch gefallen.
Grüße
Helmut

    sparta · 12. Dezember 2011 um 11:28

    Dankeschön :-)
    Letztendlich fand ich es sehr entspannt und rundherum positiv.
    War ein genialer Abschluss eines tollen Konzertjahres und es geht so weiter :-)

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