Samstag.
Stadion. Freunde. Bier. Gute Stimmung, trotz bitterer Niederlage, Fangesänge, Flaggen. Alles, was Fußball live aus- und schön macht.
Das obligatorische Chaos im öffentlichen Nahverkehr hinterher. Drauf geschissen, irgendwie war es doch einfach wieder cool.
Und nicht so nasskalt wie letztes Jahr.
Sonntag.
Geburtstagsfeier im Beziehungsumfeld. Edge-Land. Nur sparsam tröpfelt die Welt von draußen via Twitter rein, aber unter den Hashtags #hogesa und #nohogesa lese ich eine erschreckende Nachricht nach der Anderen.
Bis zu 3.000 Nazis pöbeln, prügeln und randalieren durch Köln. Von Medien, Polizei und Behörden freundlich als ‚Hooligans‘ oder ‚Fußballfans‘ bezeichnet. Noch bis in die Abendstunden als ‚Demonstranten‘, wenn bei Demos mit linker Ausrichtung schon längst alle Klassifizierungen von ‚Mob‘ bis ‚Randalierer‘ Standard sind.
Es ist erschütternd, wie gleichgeschaltet rechtsblind ALLE Verlautbarungen sind. Das ist nicht nur die Springer-Presse, nein, auch der Spiegel bringt die Meldungen im Sportteil. IM SPORTTEIL!?
Relativierungen in der Familienpackung, ’nicht ideologisch geprägt‘, ‚kein rechtsextremer Hintergrund erkennbar‘.
Klar, ‚Deutschland den Deutschen, Ausländer raus‘ ist einfach Lokalkolorit, wird man ja nochmal sagen dürfen, oder?
‚Nationaler Widerstand‘ – die wollen nur spielen, gell?
Ein paar Verhaftungen, trotz massiver Gewalt, zerstörter Polizeiautos und verletzter Polizisten.
Vermutlich keine Regenschirme dabei, deshalb kann hier auf stundenlange Einkesselungen und erkennungsdienstliche Behandlungen wie bei nahezu jeder Blockupy-Demo verzichtet werden. Oder sind das alles V-Leute, deren Personalien eh bekannt sind?
Es kotzt mich an und ich frage mich (sicher nicht als einziger), was alles an Staatsmacht aufgeboten worden wäre, wenn 3.000 Linke sich zu einer Demo angekündigt hätten.
Und was wohl noch passieren muss, damit die deutsche Politik sich des Problems mal erbarmt. Denn das geht weiter, so einen Erfolg wie gestern wollen die Schläger sicher wiederholen.
Es wird kalt…