Zu Teil 1 geht es hier lang
Da war ich also, Covid-positiv und ansteckend ‚in häuslicher Isolation‘. Hallo Jenny, hallo Kronberg.
Das Problem war nämlich, dass ich kein eigenes ‚Zuhause‘ mehr hatte, denn aus meiner Wohnung war ich zum 30.09. ausgezogen.
Geplant war, die erste Zeit nach der OP bei Jenny zu verbringen, da war aber noch nichts von Corona am Horizont. Dennoch hat sie es auf sich genommen, in ihrer wirklich nicht besonders großen Wohnung ein Isolierungszimmer einzurichten.
Allein die Ausrüstung, die sie beschaffen musste, um das Unterfangen einigermaßen sicher zu gestalten…
Top war natürlich der (allerdings unabhängig von dieser Situation schon vorher angeschaffte) Luftreiniger, den Kim und ich uns dann später auch noch zugelegt haben.
Des weiteren volle Schutzkleidung, Kittel, Schutzbrille, Haarabdeckung, Handschuhe usw.
Dann hatte ich immer noch eine Prostata-OP hinter mir, also Inkontinenz-Prophylaxe mit Einlagen, Bettunterlagen und last but not least eine Batterie an Medikamenten, prominent darunter Paxlovid1, Schmerzmittel für die Covid-Symptome, Verbandmaterial für die Löcher, die sie mir in den Bauch gestanzt hatten, und und und.
Unschönerweise ging es mit den Symptomen dann auch erst richtig los. Ich hatte lähmende Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, über Tage Nervenschmerzen von der linken Schulter bis in den Fuß, jeden Tag ein paar cm weiter unten, als ob die sämtlichen Auswirkungen des Unfalls nochmal komplett durchgecheckt werden.
Mit dem Viehtreiber.
Die Kopfschmerzen und ständigen Fieberschübe haben mich über einen Zeitraum von rund zwei Wochen komplett lahm gelegt. Ich konnte mich kaum bewegen, nur mal aufs Klo – was sich nach der OP und dem Durcheinander, das in meinem Unterbauch angerichtet worden war, auch nicht immer erfreulich gestaltete und war nicht in der Lage, irgendwie am Leben via social media oder mal nur passiv Fernsehen teilzunehmen.
Jenny hat sich rührend um mich gekümmert und wir konnten nach 7 Tagen der ‚häuslichen Isolation‘ wenigstens auf die dann negativen Testergebnisse bauen und die strengen Isolationsmaßnahmen weglassen. Vielen Dank hier und an jeder anderen Stelle für deine Fürsorge, Geduld und Hilfsbereitschaft <3
Was ich mit am Erschreckendsten fand, war die Tatsache, dass auch absolute Knaller-Schmerzmittel wie Tilidin oder Tramal gegen die Kopfschmerzen nicht ankamen, das einzige, was eine leichte Milderung brachte, war IBU 600 – eine morgens, eine nachmittags/abends. Auf Dauer natürlich auch nicht das Wahre…
Ab der letzten Oktoberwoche war ich endlich symptomfrei, aber ein Dutzend Kilogrämmer leichter, mein Kreislauf war im Eimer und meine Belastbarkeit konnte mit der Federwaage gemessen werden.
Also noch mehr Sofa und Bett. Und die Elche haben sich gefreut, dass ich länger da war. ;-)
Es sollte noch über drei Wochen dauern, bis ich nicht auf der Treppe in den zweiten Stock das Gefühl hatte, jetzt einfach zu ersticken, oder mal über 4000 Schritte zurücklegen konnte, ohne für drei Tage komplett erledigt zu sein.
Jetzt, Mitte Dezember fühle ich mich bei 85% meiner früheren Leistungsfähigkeit und ob ich die letzten Prozente jemals aufholen werde, ist fraglich.
Das ist eine unfassbar fiese Krankheit und ich bin immer noch stinksauer über die Infektion.
Die eigentlich notwendige und sinnvolle Reha für die Prostata-OP habe ich gecancelt – die wäre ab Ende Oktober gewesen und das hätte meine Leistungsfähigkeit nicht hergegeben, allerdings war mir schon direkt nach der Infektion klar, dass ich keinen Bedarf an Menschen mehr haben werde, schließlich hält die Immunität bei den gegenwärtig kursierenden Varianten ein paar Tage bestenfalls und dann kann sich eins problemlos neu infizieren.
Nenene, nicht mit yours truly. Ich sitze jetzt wieder drinnen, geh nur raus, wenn es unbedingt nötig ist und trage dann eine gut sitzende Maske.
Ob sich das in diesem Leben nochmal ändert?
0 Kommentare