Here we go again. 2009 war unser letztes Springsteen-Konzert, an ebenderselben Stelle, sprich, dem Waldstadion Frankfurt. Damals im Juli und bei prächtigem Wetter, das haben wir aber diesmal auch, ein warmer und schöner Tag ist der 25.05.

Diesmal hatten wir uns ein wenig früher aufgemacht, so dass wir für Wurst und Bier vorort Zeit haben. Der RMV spielt heute auch mal brav mit, nur die Straßenbahn ist geringfügig™ voll, aber das gehört auch mit dazu. Es folgt der lange Marsch zur Gegentribüne.

Ziemlich genau um 20:00 Uhr legt Springsteen los und ich bin sehr gespannt auf den Spagat zwischen Unterhaltung, Spaß und Trauer – nicht zu vergessen, BigMan Clarence Clemons ist im Juni letztes Jahr verstorben.
Dafür spielt sein Neffe Jake jetzt einige Saxophon-Parts und wird vom Publikum frenetisch gefeiert dafür.
Badlands‚ , ‚We take care of our own‚ und ‚Wrecking Ball‚ hintereinander empfinde ich nicht als glücklichsten Einstieg und bei ‚Out in the street‚ und ‚Death to my hometown‚ bin ich dann schon ein wenig gelangweilt. ‚Wrecking Ball‚ hat längst nicht soviel Dynamik, wie ich es erwartet hätte und ‚Badlands‚ am Anfang? Naja, das ist IMHO Verschwendung.

Ich bin also in der finanziell beglückenden Stimmung ’nächstes Mal gehe ich dann halt nicht mehr zu Bruce‘, als sich wie so oft alles ändert. ‚My city of ruins‚ ist unfassbar stimmungsvoll und die Überleitung (immer noch irgendwie im Prediger-Modus) zu  ‚Spirits in the night‚ und das glänzend gespielte Stück machen schon fast alles vorher wieder wett.
Mit Befremden habe ich danach den spontanen Applaus bei einer Zeile aus ‚Jack of all trades‚ zur Kenntnis genommen.
„If I had me a gun, I’d find the bastards and shoot ‘em on sight „
Aber so ist das Publikum leider in großen Bestandteilen und insbesondere die beiden Vollhonks (m + f) hinter uns. ‚if I had me a gun‘, oops.

bruce2

Die sind wirklich unerträglich. Er, Ende 50, raumfordernd, gehört zu den Menschen, die nur dann an ihre eigene Existenz glauben, wenn sie sich selbst reden hören. Dementsprechend werden wir unaufhörlich mit Konversationsperlen wie ›Boah, ist das geil‹ und wohligem Grunzen beglückt, auf die seine weibliche Begleitung meist mit ›Jo, do hoste recht..‹ ›Gell, was du gesagt hast.‹ respondiert, was an sich nicht so dramatisch wäre… Hätte sie nur nicht dieses grausige Organ – etwas, wie es Erich Kästner mal beschrieb: „Eine Stimme, wie wenn zwei Elefanten in eine Gießkanne trompeten, während man gleichzeitig dünnes Blech zersägt.“ 1
Unsere Nerven liegen teilweise sehr blank und nur durch massives Niederstarren kriege ich ihn bei ‚Youngstown‚ still.
Vorherige freundliche Hinweise hatten ein Nachhaltigkeits-Problem.
Allerdings steigert sich das Konzert jetzt dramatisch. ‚Summertime Blues‚ ist gigantisch, auch wenn Bruce mit amüsierter Verwunderung bemerken muss, dass dieses Lied eben nicht zum Alltagsrepertoire in DE gehört, was die audience participation time ein wenig holprig gestaltet.
Mit ‚The promised land‚, ‚The River‚ und ‚The Rising‚ folgt ein sehr beeindruckender Dreierpack, das Publikum geht sehr gut mit und die Stimmung ist bestens.

Das Set endet mit ‚Thunder Road‚. Ein Moment, den ich mit Kathinka sehr intensiv erlebe… Danke dafür <3.

Im Zugabenteil sind die Tourpremieren ‚Cadillac Ranch‚ und ‚Sherry Darling‚ besonders großartig und ca. zwei Minuten vor dem Ende von ‚Tenth Avenue Freeze-Out‚ machen wir uns auf den Weg zum Taxi, das uns für ein Heidengeld nach Höchst zurückbringen wird.

Setlist Frankfurt

Badlands
We Take Care Of Our Own
Wrecking Ball
Out in the Street
Death to My Hometown
My City of Ruins  (introduction band members)
Spirit in the Night
The E Street Shuffle
Jack of All Trades
Youngstown
Darkness on the Edge of Town
Johnny 99
Working on the Highway
Shackled and Drawn
Waitin‘ on a Sunny Day
Summertime Blues  (Tour debut. Sign request.)
The Promised Land
The River
The Rising
Lonesome Day
We Are Alive
Thunder Road

Encore:
Rocky Ground
Born in the U.S.A.
Born to Run
Cadillac Ranch  (Tour debut. Sign request)
Sherry Darling  (Tour debut. Sign request)
Glory Days  (Sign request)
Dancing in the Dark
Tenth Avenue Freeze-Out


Show 1 footnote
  1. Ich habe ein paar Tage für dieses Post gebraucht, weil es sonst nur ein endless rant über diese Dumpfbacken geworden wäre.

sparta

Antifascist. He/His. Get vaccinated. Wear a mask. Jede*r anders, alle Drama. Quality misunderstandings since 1963. Change is constant.

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