2007 reloaded also – und erschreckend, dass das auch schon wieder über fünf Jahre her ist, dass ich die Jungs das erste Mal live gesehen habe.

Auch war ich im Vorfeld fast dabei, den Fehler von 2008 zu wiederholen, nämlich eine zweite Karte auf Verdacht zu kaufen (was in Wien ziemlich übel wurde) – das konnte in den heimischen Gefilden aber ausgezeichnet gelöst werden, nach der Absage der ursprünglich geplanten Begleitung sprang der Tim ein und es wurde ein sehr cooler Abend.
Die Begrüßung mit ‚ein Bier geht ja wohl, auch wenn du mit dem Auto kommst‘  fiel dann biergrößentechnisch ein wenig anders aus als erwartet1.

Wir schwätzen über frühere Konzerte, Cohen, Springsteen und so weiter, es wird allerdings empfindlich kalt, wenn die Sonne weg ist und so machen wir uns mal in die Halle, wo bereits Laura Gibson das Vorprogramm bestreitet.
Aufgrund des ulkigen Ansteh-Konzepts an der Bar kriegen wir nur wenig mit, die Musik ist aber gefällig und passt atmosphärisch durchaus zum eher relaxten Stil von Calexico.

Joey Burns steht auf einmal auf der Bühne und singt mit Laura zusammen All the pretty (little) horses, nicht nur eine nette Geste, sondern auch ein wirklich schönes Lied :-)

Wie erwartet geht dann kurz vor halb zehn die Show los.
Alle sind gut drauf, nur Martin Wenk sieht schwer gezeichnet aus2, was aber seiner musikalischen Performance kein bisschen schadet, ich bin jedes Mal auf’s Neue fasziniert, wenn er bei ausnahmslos jedem Song andere Instrumente in der Hand hat, linke Hand auf dem Keyboard, rechte führt und spielt die Trompete…
Es hat ein paar Umbesetzungen seit 2008 gegeben, Volker Zander spielt nicht mehr Bass, und Paul Niehaus fehlt ebenfalls. Die Slideguitar wird von Jairo Zavala übernommen, der neue Keyboarder heißt Sergio Mendoza, ist aber trotz zentraler Position eher unauffällig. Ryan Alfred (b, bv) macht einen sehr guten Job.
Jacob Valenzuela nimmt einen prominenteren Part ein, habe ich den Eindruck.  No te vayas3 singt er alleine, ebenso natürlich in Abwesenheit von Mariachi Luz de Luna den spanischen Teil von Roka – einmal mehr ein Highlight (… danza de la muerte…).
Tim bemerkt dann auch schnell, dass nicht nur die Musik, sondern auch das ‚Miteinander‘ auf der Bühne eine besondere Qualität hat, der unermüdliche Spaßvogel Jairo und Joey Burns sind schon ganz besonders niedlich in der Zwiesprache auf der Bühne, John Convertino glänzt nicht nur mit einem perfekten Beat, sondern auch mit dem theatralischen Gestus seines Spiels – immer einen Hingucker wert. OH: ‚Die haben wirklich richtig Spaß da oben.‘
Leider ist das Konzert dann relativ früh, nämlich nach rund 75 min zu Ende.
Zur ersten Zugabe vom diesmal erfrischend mitgehenden Publikum getrieben, spielen Joey und Laura eine melancholische Version von Waiting for the miracle von Leonard Cohen4.
Mit der zweiten Zugabe, die dann nur noch aus einem Stück besteht, ist nach rund eindreiviertel Stunden brutto alles vorbei und letztendlich ist das enttäuschend.
Nicht nur, dass mir ein paar Songs gefehlt haben, ist bei den mittlerweile aufgerufenen Preisen meine Erwartungshaltung doch eine andere.

Das wird mich auch davon abhalten, sie am 18.11. in Wiesbaden nochmal anzuschauen5 – auch wenn das Konzert ansonsten einmal mehr brilliant und begeisternd war.

UPDATE:
Wie in den Kommentaren ersichtlich, liegt die Kürze der Veranstaltung diesmal zum Großteil an der Centralstation, die die Künstler nicht länger spielen lässt. Danke Martin, für diese Info, die tatsächlich bisher an mir vorüberging6.


Show 6 footnotes
  1. die 1l-Bügelflaschen sind wirklich ausnehmend awesome, danke für die tolle Begrüßung an @ungedanken
  2. Bembeltest?
  3. von der neuen Scheibe Algiers
  4. Ein schönes Déjà vu, nachdem Tim und ich uns genau über diesen im Vorfeld des Konzerts länger unterhalten haben
  5. allerdings komme ich da gerade ins Grübeln, siehe Kommentare und Update
  6. Nicht an euch soll allerdings der RL-Kommentar meiner Frau vorübergehen, die gerade ‚Dann sollen sie halt früher anfangen.‘ ins Spiel brachte :-) :-)

sparta

Antifascist. He/His. Get vaccinated. Wear a mask. Jede*r anders, alle Drama. Quality misunderstandings since 1963. Change is constant.

2 Kommentare

Martin Wenk · 23. September 2012 um 13:32

Danke für den schönen Konzert Bericht.
Leider machst du uns fälschlicherweise für den strikten Cerfew der Centralstation verantwortlich.
Den müssen alle Bands dort leider einhalten.
Wir hätten gerne noch länger gespielt und wer uns in anderen Veranstaltungsorten gesehen hat weiß, das 2,5 Stunden keine Seltenheit sind.
Tut mir leid wenn wir dich da enttäuschen mussten.
Grüße,
Martin Wenk
 

    sparta · 23. September 2012 um 13:41

    Jetzt bin ich zuerst mal geplättet… :-)

    Vielen Dank für deinen Kommentar, Martin und die Erklärung für die Länge oder Kürze des Auftritts :-)
    Ich werde selbstverständlich den Text entsprechend ergänzen!

    Und meine Ausrede für Wiesbaden ist damit auch hinfällig geworden :-D

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